Eine interessante und im Ernstfall über-lebenswichtige Abwechslung im Stundenplan bot sich den drei achten Klassen am Freitag, 21. September 2023, denn in diesem Schuljahr nahm die Realschule Rheinmünster an der bundesweiten Aktionswoche „Woche der Wiederbelebung“ teil. Diese hat zum Ziel, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für lebensbedrohliche Situationen zu wecken und Laien zum schnellen Handeln zu animieren.

Dr. Stefanie Hermann, Oberärztin am Klinikum Mittelbaden / Balg und leitende Notärztin, vermittelte den Schülern klassenweise in je einer Doppelstunde zusammen mit ihren drei Kollegen aus dem Rettungsdienst und vom DRK Erste-Hilfe-Maßnahmen im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands. In einem informativen Vortrag mit Videosequenzen erfuhren die Schüler etwa, dass man in Deutschland im Falle eines beobachteten Herzstillstandes nur eine „Fifty-Fifty-Chance“ hat, von Laien bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederbelebt zu werden – denn hierzulande handeln tatsächlich nur 51% der Passanten und beginnen direkt mit der lebensrettenden Herzdruckmassage. In anderen Ländern wie z. B. Norwegen stünden die Chancen, dass man als Patient so eine Notlage ohne bleibende Schäden überlebt, weit besser, denn dort liegt die Laien-Reanimationsquote bei 86 %. Anlass, junge Menschen in Reanimationsmaßnahmen zu schulen und Hemmschwellen in der Bevölkerung abzubauen, besteht also durchaus.

Nach der theoretischen Unterweisung durften die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse in die Praxis umsetzen und in Kleingruppen an Übungs-Torsos die Herzdruckmassage üben. Die Trias von „Prüfen – Rufen – Drücken“ brachte die potentiellen Lebensretter kräftig ins Schwitzen. Kein Wunder, denn zwischen 100 und 120-mal pro Minute muss das Brustbein 5-6 cm tief nach unten gedrückt werden. Die Hauptsache ist, dass in einer solchen Situation überhaupt schnell geholfen wird und die Zeit bis zum Eintreffen der professionellen Retter überbrückt wird – denn jede Minute Verzögerung verringert die Überlebensrate um rund 10%. Im Anschluss wurde auch der Umgang mit dem Defibrillator, einem sog. AED, geübt. Solche Geräte sind mittlerweile an zahlreichen öffentlichen Plätzen vorhanden, der Umgang mit ihnen ist jedoch vielen Menschen unbekannt.

 

Text  / Fotos: K. Ziegler, Realschule Rheinmünster