Einen humorvoll-kritischen Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit können die Schülerinnen und Schüler der Realschule Rheinmünster in der Zeit vom 15. Februar bis 10. März 2022 werfen: Dort ist im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ die Ausstellung „Glänzende Aussichten – 99 Karikaturen zu Klima, Konsum und anderen Katastrophen“ zu Gast.

An den Wänden im B-Bau beleuchten die Karikaturen die dunklen Seiten des westlichen Lebensstils und konfrontieren den Betrachter mit den Zusammenhängen zwischen Weltpolitik und dem individuellen Verhalten von uns allen. Auf witzige, verblüffende, teils aber auch erschreckende Weise zeigen die Zeichnungen Abgründe und Widersprüchlichkeiten menschlichen Verhaltens, beispielsweise mit Blick auf die Flüchtlingskrise: Einerseits fordert die EU im Ausland Menschenrechte ein, andererseits schottet sich Europa zunehmend gegen Flüchtlinge ab. Auf einer der Karikaturen sitzt ein europäischer Grenzschutzpolizist auf seinem Boot im Mittelmeer und tippt in seinen Laptop. „Wohnort? Beruf? Alter?“, fragt er die in Richtung seines Bootes schwimmenden Flüchtlinge noch kurz vor dem Ertrinken. Auf einer anderen Zeichnung fragt eine Großmutter ihren Enkel vor dem Schaufenster des Spielwarengeschäfts: „Warum weinst du, mein Kleiner?“ Die Antwort des Kindes kommt prompt: „Ich hab das alles schon!“

Es sind Perspektiven wie diese, die einen zum schmunzelnden Kopfschütteln, aber schließlich auch zur Selbstreflexion veranlassen. „Manchmal versteht man die Botschaft sofort und muss lachen“, sagt einer der Schwarzacher Schüler. Längst nicht alle Karikaturen werden von den Jugendlichen sofort verstanden, aber dazu gibt es noch Gelegenheit: Die Ausstellung wird in den Klassenstufen 8-10 in den Unterricht integriert und altersgemäß aufbereitet. Mithilfe so genannter „Factsheets“ können sich die Schüler in Gruppen mit den dargestellten Themen wie Flucht, Fleischkonsum, Hunger, Klimawandel und Konsumverhalten informieren und sich anschließend kreativ und die eigenen Einflussmöglichkeiten erhellend damit auseinandersetzen. „Unser Ziel ist es, mehr Bewusstsein für das eigene Verhalten, den Konsum, die Lebensweise und deren Auswirkungen auf die Welt zu schaffen“, führt Schulleiter Rolf Schemel aus. „Schulen haben hier eine Art Schlüsselposition, um künftigen Generationen die notwendige Urteils- und Handlungskompetenz mitzugeben.“ Zur Verfügung gestellt wird die Karikaturenausstellung von MISEREOR, dem Entwicklungshilfswerk der katholischen Kirche.

 

Text / Fotos: Katharina Ziegler, Realschule Rheinmünster