Am 27. Juni 2022 fuhren die neunten Klasse gemeinsam mit Herrn Schemel, Frau Seidelmann und Frau Ketterer in das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, ca. 50 km südwestlich von Straßburg. Die Busfahrt führte unter anderem auf dem Weg, den die KZ-Häftlinge bei ihrer Ankunft zum Lager zu Fuß begehen mussten. Bereits hier begann der Leidensweg tausender Häftlinge, die oft schon entkräftet in Natzweiler ankamen.

Das Konzentrationslager wurde im April 1941 erbaut. Das Hauptlager diente primär als Arbeitslager für die Kriegsindustrie, wodurch die Häftlinge Zwangsarbeit verrichten mussten. Der schreckliche Ausdruck der Nationalsozialisten „Vernichtung durch Arbeit“ diente der Propaganda und beschönigte die fürchterlichen Arbeits- und Lebensbedingungen, die sich den Häftlingen ausgesetzt sahen. Zusätzlich wurde das Lager später auch für medizinische Experimente genutzt.

Der Eingang ins KZ führt durch das Lagertor, an dem den Schülerinnen und Schüler die „Belehrung für Neuzugänge“ vorgelesen wurden, um die Klassen für die damaligen Verhältnisse und damals herrschende Ungerechtigkeit zu sensibilisieren. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren während der Besichtigung der Anlage über das Leben und Sterben der Häftlinge, über deren grausame Behandlung, die mangelnde Ernährung, Strafaktionen und Brutalität der Nationalsozialisten. Mit Hilfe von Zeitzeugenberichten und Quellen wurden das Leid der Häftlinge sowohl im Straf- und Arbeitslager als auch im ehemaligen Steinbruch rekonstruiert. Besonders erschütternd war ein Bericht über einen polnischen Widerstandkämpfer, der am Galgen erhängt wurde und qualvoll sterben musste. Durch das Erzählen solcher Einzelschicksale und durch das Aufzeigen des systematischen Tötens wurde das Ausmaß des Leids verdeutlicht. Aus diesem Grund hinterließen das ehemalige Gefängnis sowie das Krematorium nachhaltig Bestürzung und Betroffenheit.

In der Museumsbaracke konnten die Schülerinnen und Schüler durch Originalquellen wie Häftlingskleidung, Zeitzeugenberichte, Gegenstände der Häftlinge sowie Zeichnungen, Fotografien und Rekonstruktionen ihre Eindrücke und ihr Wissen über das Lager vertiefen. Die Klassen besuchten außerdem die Überreste des ehemaligen Steinbruchs und der Bunkeranlage.

Gegen Mittag war die Besichtigung zu Ende und die Busse fuhren die Klassen zurück nach Schwarzach. Der Besuch im ehemaligen KZ wurde im Unterricht zum einen durch Dokumentationen wie „Nacht und Nebel“ vorbereitet und zum anderen durch Reflexionen und Gedenken an die Verstorbenen nachbereitet.

Text und Bilder: Sophia Ketterer