“Theater ist die einzige Kunst, die uns zwingt, die Welt zu fragen, bevor wir sie beantworten.” – Rainer Werner Fassbinder
Theaterbesuche im Deutschunterricht fördern Sprachverständnis, Textkompetenz und Empathie. Live-Aufführungen bieten außerdem eine anschauliche Verbindung von Literatur und Realität. Die Gelegenheit, eine Theateraufführung mit all ihren Dimensionen aus den allerersten Sitzreihen direkt vor der Bühne zu erleben, bot sich den Schülern der drei fünften Klassen am Donnerstag, 13.11.2025. Zusammen mit ihren Deutsch- bzw. Klassenlehrerinnen Monika Kohl-Wald, Susanne Schulz, Anne Wertal und Katharina Ziegler besuchten sie das Stück „Die Schneekönigin“ nach Hans-Christian Andersen, das am Karlsruher Staatstheater aufgeführt wurde.
Gespannt verfolgten die Schüler die Geschichte um Gerda und Kai, zwei Freunde, die unzertrennlich sind – zumindest so lange, bis Kai von einem bösen Zauber getroffen wird: Die winzige, fast unsichtbare Scherbe eines teuflischen Spiegels lässt ihn die Welt neu sehen. Plötzlich scheint alles Schöne und Gute hässlich, und selbst die Zeit mit Gerda ist für Kai auf einmal wertlos. Als ihm wenig später die Schneekönigin erscheint, folgt Kai ihrer blendenden Erscheinung, nicht ahnend, dass sie ihn für immer in ihrem Schloss aus Eis festhalten will. Bald glaubt niemand mehr, dass Kai jemals zurückkehren könnte. Doch für Gerda kommt Aufgeben gar nicht infrage: Ohne zu zögern, zieht sie los, um Kai zu suchen. Auf ihrem Weg begegnet sie einer Zauberin, die ihr das schönste Leben verspricht, der wahrscheinlich klügsten Prinzessin der Welt, und einer Räuberin, die sie gleich zum Abendessen verspeisen möchte. Aber Gerda lässt sich nicht aufhalten und erkennt, dass die Kraft, ihre Freundschaft zu Kai zu retten, ganz allein in ihr selbst steckt.
Für die Schüler war es interessant, ganz aus der Nähe mitzuerleben, wie Zeiten des Bühnenumbaus durch die Schauspieler überbrückt wurden, wie durch gekonnten Einsatz des Bühnenlichts die Jahreszeiten auf der Bühne wechselten oder mit Methoden des Schattentheaters der Flug der Eiskönigin mit ihrem Schlitten veranschaulicht wurde. Auch Bühneneffekte wie Schneefall und Nebel beindruckten das junge Publikum. Nach einer Vesperpause im strahlenden Sonnenschein auf den Treppen des Staatstheaters ging es mit der Stadtbahn wieder zurück nach Bühl.
Bezuschusst wurde der Theaterbesuch durch den Förderkreis, dafür vielen Dank!
Text / Fotos: Katharina Ziegler